Zwei Themen standen im Mittelpunkt der letzten Ortsratssitzung am 3. Mai in der Aueschule: Der Bau einer Hochspannungsleitung von TenneT und die Standorte der Glasfaserverteilstationen von htp. Beides Vorhaben, die aus guten Gründen für große Befürchtungen, Ärger und Unmut in unseren Dörfern sorgen.
Doch der Reihe nach: Im Bericht des Bürgermeisters hat sich Frank Seger bei den Aligser*innen für die Beteiligung an der jährlichen Müllsammelaktion bedankt und auf seine Initiative zur Entsiegelung von Flächen hingewiesen. Zu ergänzen ist noch der herzliche Dank an die Kolshorner und Röddenser Einwohner*innen, die ebenfalls in ihren Dörfern müllsammelnd unterwegs waren.
Anschließend wurde aus dem Rat berichtet: über den aktuellen Stand der Rekultivierung des Lohmeyer-Sees (Ortstermin zu den hohen Wällen steht nach wie vor aus, Frau Gudrun Schmal hat dies ebenfalls nachgefragt), über den Haushalt (ist beschlossen und genehmigt) und die Initiative zu mehr Tempo 30 (soll weniger Lärm und mehr Sicherheit bringen) - alles Themen, bei denen Imbke Meyer-Frerichs und ich wichtige Impulse für unsere Dörfer gesetzt haben, Details dazu finden Sie auch in meinen vorangegangenen Berichten über die Ortsratssitzungen.
Der zeitlich umfangreichste Teil der Sitzung war die Präsentation der TenneT zum Ersatzneubau der Stromtrasse Landesbergen - Mehrum. Die technischen Details zur Trasse und zum Verfahren finden Sie HIER auf der Homepage von TenneT. Für uns ist insbesondere folgendes von großer Bedeutung:
Sofern ein Ausbau des Umspannwerks in Ahlten nicht möglich ist, wird es voraussichtlich ein neues Werk hier bei uns geben. Entweder in der Mitte zwischen Aligse, Kolshorn und Röddensen oder westlich von Aligse, quasi hinter dem Fußballplatz am Ochsenläger. Das Umspannwerk wird mit ca. 20 Hektar größer als das ALDI-Plangebiet, davon werden ca. 30% versiegelt. Das Gelände wird massiv eingezäunt, mit Betriebsgebäuden bebaut und auch sonst einen erheblichen Störfaktor in der Landschaft darstellen.
Sofern es nicht gelingt, die Trasse mit anderen Leitungen entlang von A2 und A7 zu bündeln, wird es eine von Norden kommende Höchstspannungsleitung geben. Sie verläuft zwischen Kolshorn und Röddensen, um dann nördlich von Aligse nach Westen in Richtung Ahlten zu schwenken.
Der Ortsrat hat sich in einer sehr engagierten Diskussion eindeutig gegen die Neubauten an diesen Stellen ausgesprochen. Wir setzen uns für einen Ausbau des Standorts in Ahlten und die Bündelung von Strecken entlang der Autobahn ein. Ähnlich hat sich auch die Stadt Lehrte in ihrer Stellungnahme dazu positioniert.
Wenn Sie diese Auffassung unterstützen möchten und Ihnen weitere gute Gründe einfallen, warum hier bei uns kein Platz dafür ist, wenden Sie sich bitte per Mail an Frau Marlene Böger (E-Mail: marlene.boeger@tennet.eu), die Referentin für Bürgerbeteiligung bei TenneT. Außerdem haben Sie Gelegenheit, sich am 23. Juni im Gutshof Rethmar über den Fortgang des Projektes zu informieren. Positiv ist, dass auch TenneT den Standort in Ahlten favorisiert. Allerdings gibt es dort noch einige offene Fragen, wie z.B. die Verfügbarkeit von Grundstücken.
Da wir den Bericht über das regionale Entwicklungskonzept Aue-Wulbeck auf die nächste Sitzung verschoben haben, ging es auch im nächsten Tagesordnungspunkt um Strom: Herr Winkelmann möchte seinen Lagerplatz an der Kreuzeiche zukünftig für eine Photovoltaik-Anlage nutzen. Der Ortsrat ermutigt Herrn Winkelmann dazu, die erforderlichen Anträge bei der Stadt Lehrte zu stellen. Imbke Meyer-Frerichs und ich freuen uns, wenn die Flächen wieder vollständig rekultiviert und weitgehend entsiegelt werden, der vorhandene Sichtschutzzaun durch eine Hecke ersetzt wird, die Fläche ökologisch bewirtschaftet wird und die Anlage vielleicht sogar durch eine Bürgergesellschaft betrieben werden kann.
Aus Zeitgründen konnten wir die Fragen aus den letzten Monaten, die von der Stadtverwaltung zu beantworten sind, nicht weiter vertiefen. Ich werde das im Nachgang zur Sitzung schriftlich aufgreifen.
Und dann ging es nochmal richtig rund im Ortsrat: Frau Karin David hat über die Aufstellung der Glasfaserverteilerstation in Aligse berichtet. In Aligse ist die Wahl auf eine Parkfläche auf dem Wendehammer im Hagekamp gefallen. Eine Absprache oder Information der Anwohner ist nicht erfolgt. Dadurch wird auch eine Verdichtung der vorhandenen Bebauung verhindert, da durch diesen Standort der Zugang zu einem Grundstück zugebaut wird. Ein entsprechender Protest an Herrn Prüße ist erfolgt. Dieser habe darauf verwiesen, dass der Ortsrat informiert wurde. Dazu kann ich sagen, dass der Ortsrat per Mail vom 20. April um 16:20 Uhr informiert wurde. Der Standort stand zu diesem Zeitpunkt schon fest und die Bauarbeiten haben direkt danach begonnen, so dass wir das Thema im Ortsrat gar nicht mehr aufgreifen konnten. Es wurde in der weiteren Diskussion hinterfragt, ob für solche garagengroßen Bauten keine Genehmigung erforderlich wäre und ob der Ortsrat nicht damit hätte befasst werden müssen. Der Ortsrat hat sehr deutlich zum Ausdruck gebracht, dass für das intransparente Verfahren kein Verständnis vorhanden ist.
Ähnliches kann ich übrigens auch aus Kolshorn berichten: hier wurde der Kasten direkt an die Straßenkante des Taubenholzwegs gesetzt - im Kurvenbereich, fast direkt vor die Ausfahrt einer Scheune. Dabei steht um die Ecke parallel zur Kreisstraße122 ein ausreichend großer Grünstreifen zur Verfügung, der der Region Hannover gehört. Angeblich wurde dieses Grundstück von der Stadt bei der Region gar nicht angefragt - es sollte schnell gehen. Nach langwierigen Telefonaten des betroffenen Grundstückseigentümers soll der Kolshorner Kasten jetzt dorthin versetzt werden. Insofern besteht Hoffnung, dass sich auch für die Verteilerstation in Aligse eine bessere Lösung findet.
Am Ende der langen Sitzung hat sich der Ortsrat vier Punkt zu eigen gemacht und die Verwaltung um weitere Bearbeitung gebeten:
Ablehnung des Ersatzneubaus - insbesondere eines Umspannwerkes - in unseren Dörfern,
Unterstützung einer PV-Anlage auf dem Grundstück von Herrn Winkelmann an der Kreuzeiche,
Prüfung der Umsetzung der Glasfaserverteilerstation in Aligse (Kolshorn ist ja schon geklärt),
Erinnerung an den Ortstermin am Lohmeyer-Teich, um auf die Beseitigung der Wälle zu dringen.
Abschließend bittet der Ortsrat die ortsansässigen Vereine, Anträge auf Ortsratsmittel bis zum 30. Juni 2022 bei Ortsbürgermeister Frank Seger oder einem der anderen Ortsratsmitglieder formlos und gerne per E-Mail einzureichen.
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